Der Reinhöfer-Darling als AKG K1000 Verstärker

Wie bereits angedeutet, der Darling hatte mich als Verstärker absolut überzeugt, so dass ich daran dachte, ihn als Verstärker für den AKG K1000 zu verwenden. Meine Überlegungen gingen dahin, dass ich, um auf halbwegs korrekte Impedanzanpassung zu kommen, die Ausgangs-Übertrager 2,5 KOhm auf 16 Ohm verschalte. Das hätte dann einer Transformation der 100 Ohm Impedanz auf ca. 15 KOhm entsprochen. Zwar wäre das eine Überanpassung, aber für einen SE-Eintakt stellt das kein Problem dar. Die Ausgangsleistung wird geringer aber auch der Klirrfaktor. Nun ja, ich hatte nicht richtig überlegt. Durch das parallel-schalten der Primärwicklungen hatte der Ausgangsübertrager eine zu geringe Primärimpedanz und damit ein viel zu schlechtes Übertragungsverhalten am unteren Ende des Frequenzbereiches in Verbindung mit den Trioden 1626.

Also schilderte ich das Problem meinen "Röhren-Freund", dem Trafowickler Gerd R. Wir kamen überein, dass er mir zwei neue Ausgangsübertrager 10 KOhm auf 100 Ohm wickelt. Nach ein paar Wochen erhielt ich dann die Übertrager und baute sie ein. Eine weitere Schaltungsänderung war ja nicht notwendig. Den Verstärker hatte ich hier ausführlich beschrieben. Wie erwähnt, außer den speziellen Übertragern ist nichts verändert.

Nun gut, noch ein wenig gemessen, das gehört bei mir immer dazu, das Ding in mein Musikhörzimmer "geschleppt" und den K1000 eingestöpselt. Ja dann war ich doch ein wenig erstaunt! Der gemessene Frequenzgang war O.K., die Ausgangsleistung wie erwartet nicht mehr als 0,6 Watt die Rechteckwiedergabe geprägt durch den Übertrager. Also das Rechteck war bei weitem nicht so perfekt wie ich es von meinem WCF-Verstärker mit einem Auskoppel-Kondensator kannte. Und trotzdem, deshalb erstaunt, klang dieser Verstärker vielleicht, und das ist natürlich subjektiv, besser.

Frequenzgang an 100 Ohm:

ohne Gegenkopplung:
-1 dB 22 Hz bis 22 kHz
-3 dB 12 Hz bis 37,5 kHz

mit Gegenkopplung ca. 5,5 dB über AÜ
-1 dB 14 Hz bis 34,7 kHz
-3 dB 8 Hz bis 40 kHz

Nun wieso "klang"? - das Teil klingt (hoffentlich) immer noch gut, aber nicht mehr bei mir. Irgendwann kam das Virus, Musik zu genießen, über einen meiner Kollegen. Er hat eine alte (gute) Quad-Anlage, die ich schon mal in den Händen hatte und hörte, aber Aber spätabends ist das Musikhören damit nicht immer möglich. Also kamen wir irgendwann mal ins Gespräch wegen Kopfhörern. Nachdem er einen K1000 erworben hatte, gab ich ihm mal den Verstärker zum Probehören. Weil aber bereits neue Projekte mir im Kopf rumgeistern, ging ich das "Risiko", den Verstärker "abgeben" zu müssen, ein.

Nach ein paar Wochen sahen wir uns wieder und er war (ist) recht begeistert. Mich freute es, dass auch er das "Ding" gut fand, er es behalten wollte und ich Platz für nächste Projekte habe. Ich bat ihn kurz seine Eindrücke zu schildern:

darling"Der gute Ralf Raudonat schreibt auf seiner Seite etwas von "verrückt". Ich habe damals vor sehr langer Zeit (13 Jahre) die Liebe zur Musik und deren elektronische Aufbereitung entdeckt. Leider bin ich in den letzten Jahren zeitlich nicht mehr dazu gekommen. So und jetzt kommt das, von Ralf verwendete Wort "verrückt" das erste Mal vor. Ein Kollege, eben dieser "Ralf Raudonat" erzählte mir etwas von komischen Dingen, die er selbst herstellt in irgendwelchen Kellern dieser Republik. Außerdem wurde von großen, alten und teuren Kopfhörern erzählt… Mystisch dieser Mensch, so dachte ich. Die Zeit schritt voran, und ich hatte eine Eingebung, bei einem guten Wein wieder einmal meiner alten Leidenschaft zu frönen. Kurzerhand wurden der gute "alte" Quad reaktiviert und die Dynaudios angeschlossen. Nicht schlecht aber… Die Familie stand mit einem mal in der Tür und sah mich verwundert an. Zu laut ? Was sagte doch der gute Ralf von Kopfhörern? Langer Rede kurzer Sinn. Ich habe, nach Ralfs Empfehlung, einen AKG K-1000 erworben und war begeistert. Ich konnte genießen und die Familie konnte schlafen.

darling2Die Zeit verging und Ralf sagte, dass er mir mal irgendwann gaaaanz unverbindlich seinen selbst gebauten Kopfhörer Verstärker mitbringen würde. Zum testen und nur einfach mal so… Das Gerät war da. Eine Röhrenendstufe, die an den mittlerweile neu angeschafften Rega Planet CD-Spieler angeschlossen wurde. Was bei der ersten Probe passierte, kann ich nicht in Worte fassen. Die Endstufe spielte, nach einer Vorwärmung von 20 Minuten, alles an die Wand, was ich jemals in meinem Leben gehört habe. Ich war in den Fängen von diesem Menschen (Irdischer Name Ralf ;-)), nachdem ich den ersten Abend mit einem guten Wein und dieser phantastischen Endstufe verbringen durfte. Transparenz, Weichheit, Zeichnung, Tiefe und das ganzheitliche Spektrum sind und sollten nicht in Worte gezwängt werden. Ich bin mittlerweile der stolze Besitzer der Endstufe, und ich musste die Frage meiner Dame beantworten, was passiert wäre, wenn der gute Ralf das Gerät nicht veräußert hätte. Tja, ich denke, dass ich in diesem Fall jetzt in Haft sitzen würde von der Polizei des Diebstahles überführt ;-)

nächtensIch sage hier nur eines: DANKE Ralf für Deine Zeit und Deine Perfektion die solche Geräte zum Leben erwecken!"


PS. von mir (Ralf):

1. Und ich frage hier nur eins: Wo ist der Wein?
2. Danke für den netten Bericht, so etwas ist Balsam für mich. Ab und an, meistens halte ich mich ja wohl wissend zurück, schwärme ich schon einmal über den Klang von (ordentlich konstruierten) Röhrenverstärkern. Ich werde dann fast immer merkwürdig angesehen, getreu dem Motto, ganz normal ist der nicht mehr.

Ostern 2006

Und zum Schluss gibt es eine traurige Nachricht. Leider hat AKG die Produktion des K1000 eingestellt. Bleibt nur zu hoffen, dass AKG nunmehr weit mehr als 10 Jahre nach der Erstvorstellung des Kopfhörers einen besseren aber nach ähnlichen Prinzip arbeitenden Kopfhörer entwickelt und anbietet. Leider spricht die im Augenblick vorherrschende Mentalität, Musikhören darf nichts kosten oder auch "Geiz ist Geil", gegen die Entwicklung solch höherwertigen Komponenten.

Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

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