Die Gefangennahme und Verschleppung der Familie Karl Raudonat
  • Als die russische Front im Jahr 1915 Barsden näher kam, versteckte Karl sich mit seiner Familie. Karl hatte in einem Fach in der Scheune mit Garben, es war August und die Ernte wurde eingefahren, einen Hohlraum eingebaut. Dort hatten sie sich zu Essen und zu Trinken, und was sie sonst noch brauchten, reingebracht und sind mit einer Leiter reingestiegen. Die Leiter hatten sie dann nach innen genommen. Sie wurden verraten, wahrscheinlich war es eine Nachbarin, und gefangen genommen. Ernst war zu dieser Zeit beim Militärdienst und deshalb nicht zu Hause.
  • Die Familie wurde nach Russland verschleppt. Weil Karl ein Fernglas hatte, behandelte man ihn als Spion. Deshalb wurde Karl in Grodno von der Familie getrennt. Er kam von einem Gefängnis ins nächste. Es dauerte eine Weile, bis er in Kasan an der Wolga, der Hauptstadt der Tatarenrepublik, ankam. Karl musste beim Hausbau helfen, "Fachwerk mit Kuhscheiße und Lehm" erzählte er später. Aber meistens mußte er die großen Herde bauen, auch mit Lehm, worauf die Russen schliefen. Dazu wurde er auch weit mit dem Pferdewagen oder Schlitten gefahren.
    Die Familie wurde weiter ins Landesinnere verschleppt.
  • Walter bekam eine Lungenentzündung und war deshalb im Lazarett. Er kam dann mit einem Gefangenentransport nach Moskau und wurde dort durch den zentralen Arbeiter- und Soldatenrat als Gefangener ausgetauscht.
  • Lisbeth heiratete in Russland Firnhaber oder Reinhold Beining (zur Zeit noch unklar), der auch verschleppt war. Die kirchliche Trauung fand in der Irkutsker Kirche statt.
  • Karl war bereits 1919 zurück in Barsden. Danach kam Ernst aus dem Krieg zurück. Walter kam noch vor der Mutter in Barsden an.
  • 1920 kam die Mutter mit den anderen Kindern mit einem Transport nach Petersburg. Von dort ging es weiter über Stettin nach Swinemünde / Swinoujscie in die Quarantäne. Im Oktober 1920 kamen sie dann wieder auf ihren Hof in Barsden an. Karl, Ernst und Walter waren bereits, wie gesagt, in Barsden.
Meine liebe "Tante" Ilse hat mir schon sehr viele Informationen zukommen lassen und ich hoffe, dass es noch mehr werden.
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